Gestaltungsmittel der Barocklyrik

Signaturenlehre


Die Signaturenlehre ist die Lehre von der Zeichenhaftigkeit der Dinge.Der zentrale Gedanke ist dass alles Irdische zu den Menschen spricht und gewissermaßen eine moralische Botschaft zum ausdruck bringt.
Diese Signaturenlehre liegt der Kunstgattung der "Emblematik" zugrunde,die Natuphänomene moralisch auswertet.
Schon im 17. Jahrhundert war zur Erklärung der Signaturenlehre die Buch-Metapher gebräuchlich. Das heißt dass die Welt als offenes Buch vertsanden wird welches man nur lesen und verstehen kann wenn man die gleiche Sprache spricht.
Im 17. Jahrhundert sah sich der Mensch als Mittelpunkt der Welt doch die Wende setzte sich im darauffolgenden Jahrhundert durch: Der Mensch ist nur ein Teil der Welt nicht das Zentrum. Dies wird als Erkenntnis-Optimismus bezeichnet.


Emblematik


Der Ursprung dieser Kunstgattung liegt im 16. Jahrhundert. Beliebter wurde sie erst im 17. Jahrhundert wo sie insbesondere in Buchform auftritt. Sie beruht auf der Signaturenlehre, da sie ebenfalls natürliche Dinge als moralische Argumente präsentiert.Zum Verständniss barocker Dichtungen ist die Kenntniss der Emblematik daher unverzichtbar, weil mehrfach "emblematisch" argumentiert wird.
Die Emblematig besitzt eine Dreiteiligkeit:
1. inscriptio - sie signalisiert den moralischen Sinn
2. pictura - meistens Darstellungen aus der Natur
3. subscriptio - sie erklärt den moralischen Zusammenhang (ausdeutende Unterschrift)
Der Erfolg im 17. Jahrhundert ist darauf zurückzuführen dass eine moralische Bedeutung durch geistreiche Gestaltung ausgeformt wird also z.B als Raätsel formuliert wird.


Dialogischer Charakter


Die Lyrik des 17. Jahrhunderts ist eutlich anders. Beinahe jeder Gedichtband enthält oft in großer Anzahl Kasualgedichte. Das heißt soviel wie Gelegenheitsgedichte und bedeutet dass sich Gedichte auf besondere öffentliche oder private Anlässe beziehen wie zum Beispiel Taufen,Begräbnisse,Geburts- und Festtage usw.
Einige erkannten das diese Kasualgedichte dem guten Namen der Poeten schaden würden aber hielten die Entwicklung trotzdem nicht auf und schlossen sich den "Gelegenheitsdichtern" an.
Die Gedichte waren eine Antwort auf die Welt, auf ihre konkreten Situatuionen und Erscheinungen. Diese Form der Lyrik war extrovertiert, sie meinen das Typische,das Exemplarische und das Vorbildhafte. Also sie verstehen sich als gesellschafts- und öffentlichkeitsbezogen.
Diese Lyrik ist primär dialogisch das heißt sie setht der Welt gegenüber anstatt sich mit ihr zu identifizieren.


Yannick S.






Petrarkismus



Nach dem ersten großen erotischen System, dem Minnesang entwickelte sich ein weiteres erotisches System von europäischer Geltung: Der Petrarkismus.
Der Petrarkismus beruhte sich auf der Nachahmung des italienischen Dichters Francesco Petrarcar. Dabei werden die Grundzüge der erotischen Situation übernommen mit dem Grundton der Liebesklage. Meist spielt die Frau dabei dir Rolle der grausamen, kühlen Tyrannin die im Laufe zum dämonischen Machtweib wird. Der Mann wird als "klagender Sklave" dargestellt der grausame Liebesqualen erleidet.
In den petrarkistischen Gedichten werden die Geliebten regelrecht angehimmelt, es werden Mund, Hände, Haare aber vor allem die Augen angepriesen. Dabei bemühen sich die Dichter nicht um Wirklichkeitsnahe, es sind eher eine Reihe von nicht realitätsgebundenen Vergleichen, die die Frauen ehren sollten. Einer der bekanntesten Sätze in der Frauenbschreibung war: "Das Herz ist Diamant, die Wangen sind Rosen, die Haare Gold, die Brüste Mamorbälle." 
Beliebte Stilmittel des Petrarkismus waren Antithese (=Gegensatz) und Hyperbel (=starke Übertreibung). Diese dominieren oft das ganze Gedicht.

Beispiel:

Beschreibung vollkommener Schönheit (~1679) von Christian Hofmann

Ein Haar, so kühnlich Trotz der Berenike spricht,
Ein Mund, der Rosen führt und Perlen in sich heget,
Ein Zünglein, so ein Gift vor tausend Herzen traget,
Zwo Brüste, wo Rubin durch Alabaster bricht,
Ein Hals, der Schwanenschnee weit, weit zurücke sticht,
Zwei Wangen, wo die Pracht der Flora sich beweget,
Ein Blick, der Blitze führt und Männer niederleget,
Zwei Armen, deren Kraft oft Leuen hingericht't,
Ein Herz, aus welchem nichts als mein Verderben quillet,
Ein Wort, so himmlisch ist und mich verdammen kann,
Zwei Hände, deren Grimm mich in den Bann getan,
Und durch ein süßes Gift die Seele selbst umhüllet,
Ein Zierat, wie es scheint, im Paradies gemacht,
Hat mich um meinem Witz und meine Freiheit bracht.



Poetik des Barock

Das Wort Barock kommt aus dem Portugiesischen "barroca" und bedeuten schiefrunde Perle. Anfangs wurde es jedoch nur im negativen Zusammenhang gebraucht.
Mitte des 19. Jahrhunderts setzte es sich als Epochenbezeichnung durch.

Martin Opitz' (1597-1639) Werk "Buch von der Deutschen Poeterey" handelt von einer Dichtungslehre, die der deutschen Sprache eine anerkannte literarusche und poetische Ausdrucksform gab. Dadurch erlangte der deutsche Barock Anerkennung und erhielt Gleichberechtigung neben anderen europäischen Staaten.
Opitz stellt in seinem Buch Regeln auf, die vorgeben wie ein reines und klaren Deutsch in angemessener Weise zu verwenden sei und hebt dabei zwei Regeln besonders vor: "Deutscher poetischer Ausdruck verlangt nach alternierenden Versen (Jambus und Trochäus) und bei der Betonung gilt der "natürliche" Wortakzent, so wie er in der gesprochenen deutschen Sprache vorliegt."
Nach und nach wurden die metrischen Regeln immer mehr erweitert, beispielsweise wurden Daktylus und Anapäst anerkannt und ein Vers mit verschiedenen Versmaßen wurden zugelassen.
Diese Betonungsregeln wurden die gesamte Barockzeit beibehalten.
Durch immer mehr Bücher, die von Dichtung handeln und sogar Anleitungen zum schreiben eines Gedichts enthalten bekam die Poesie immer mehr einen handwerklichen Charakter.
Die beliebtesten Gedichtsformen in der Barockzeit waren das Sonett und Epigramm. Dabei hat das Sonett strickte Reimvorgaben und feste Metrik, die sich aber im Laufe der Zeit durch die Auflockerung änderten.
Das Epigramm kennzeichnet sich durch seine Kürze und Scharfsinnigkeit. Wie "kurz" das Gedicht jedoch sein sollte, war Interpretationssache (meist wurden zwei bis sechs Verse verwendet).

Zur Barockzeit waren fast alle deutschen Dichter Gelehrte. Gemeinsam mit den dichtenden Adeligen schlossen sie sich dann zu einer Sprachgesellschaft zusammen, mit dem Ziel eine deutsche, normierte und höfische Sprache zu entwickeln die keine Fremdwörter enthielt und von regionalen Ausprägungen befreit war.
Eine der wichtigsten Sprachgesellschaften war die "Fruchtbringende Gesellschaft" (auch "Palmenorden) die von Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen gegründet wurde. Seine Blütezeit erlangte es 1640 bis 1680 mit über 500 Mitgliedern, davon einige wichtige Dichterpersönlichkeiten u.a Optiz. Letztendlich wurde der "Palmorden die ersten Sprachakademie.

Die Antithese (=Gegensatz) war ein wichtiges Element der Barocklyric. Durch aneinandergereihte Wörter, Versteile, Halbverse und ganze Verse entsteht der Eindruck der Parallelität. Der Gebrauch von Anaphern kann diesen Eindruck noch erhöhen, welches in der Barocklyric sehr gern verwendet wird.

Géraldine

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